Das Spanisch Fricco

s' Fricco im FörmchenNeben den vielen anderen Traditionen des Erntefestes muss unbedingt das Spanisch Fricco erwähnt werden.

Wie bei vielen alten Bräuchen gibt es für das Allendörfer Nationalgericht, auch Förmchen genannt, verschiedene Deutungen der Herkunft. Zum Beispiel nehmen die Westfalen für sich in Anspruch, das Fricco sei ein typisch westfälisches Eintopfgericht, und tatsächlich sind Zutaten und Zubereitung fast identisch. Konstantin Freiherr von Heeremann, der ehemalige Präsident des deutschen Bauernverbandes aus Münster, beharrt darauf, Spanisch Fricco sei ein traditionelles Fleischgericht für Jäger. Auch in Spanien gibt es ein Gericht, das ebenso und mit gleichen Zutaten zubereitet wird. Cojito, übersetzt Schusterpastete, heißt das Kartoffel- Zwiebel-Fleisch-Gericht dort und vielleicht leitet sich von dieser Herkunft das „Spanisch“ im Fricco ab.

Henriette Davidis, geboren im Jahr 1801 in Wengern und gestorben 1876 in Dortmund, gilt bis heute als eine der berühmtesten deutschen Kochbuchautorinnen. Auch sie stellte in einem ihrer Werke Spanisch Fricco vor und mutmaßt, dass Die Gaumenfreuden sich der Begriff „spanisch“ von dem großzügig verwendeten und noch vor 200 Jahren teuren und exotischen Pfeffer ableitet.

Man sagt, das „Förmchen“ sei aus pragmatischen Gründen in den einheimischen Speiseplan aufgenommen worden. Der Ehrenvorsitzende des Festausschusses Klaus-Ernst Rhenius erzählt dazu die folgende Geschichte:

„Am Sonntag des Erntefestes ging jede Familie zum Gottesdienst in die Kirche. Damit die Frau, die ja für gewöhnlich das Essen zubereitet, auch mitgehen konnte, wurde das Spanisch Fricco vor dem Kirchgang zubereitet. Während der Pfarrer nun die Predigt las, kochte das Fricco so vor sich hin. Somit konnte die ganze Familie ohne viel Arbeit und Stress die festlichen Tage in Allendorf genießen.“

Hier gibt es einen Rezeptvorschlag zum nachkochen

 

von Dagmar Thorey